The national debt “is unsustainable by any measure”
so äußerte sich Tim Penny, Vizevorsitzender des Committee for a Responsable Federal Budget. Dessen Blog bietet weitere Details.
Die Veröffentlichung ist Wasser auf die Mühlen von Hieronymus . Die FED hat auf ihrer jüngsten Sitzung wie erwartet angekündigt, das Bankensystem bis zum Jahreswechsel mit kurzfristiger Liquidität zu fluten. Die Ausgabenflut der Regierung hinterlässt deutliche Bremsspuren am Finanzmarkt.
Aktienmarktteilnehmer sind stramme Republikaner, so eine der vielen Börsenweisheiten. Wenn der Präsident »America Rocks« twittert, weil die (nachlaufenden) Arbeitsmarktdaten einen weiteren Beschäftigungsaufbau belegen, kauft man Aktien. Fast gleichzeitig veröffentlichte GDP-Wachstumszahlen sind mit 1,9 % p.a. zwar weniger als halb so hoch, wie im Wahlkampf versprochen und außerdem streng monoton zurückgehend. Dadurch lässt man sich die Party jedoch nicht verderben. Wichtig ist, was hängen bleibt: »America Rocks«.
Während der S&P 500 und die Nasdaq zum Monatswechsel Allzeithöchststände markierten, erklomm der in der Graphik dargestellte Russell 2000 (Index mit 2000 US-MidCaps) die obere Begrenzung der Tradingrange seit März. Die Volatilität (blau dargestellt) ist wieder auf ein Niveau zurückgefallen, auf dem in der Vergangenheit keine nachhaltig positiven Preisimpulse mehr auftraten. Obwohl die Saisonalität bis zum Jahreswechsel weitere Preisschübe vorsieht, ist ein Ausbruch auf der Preisoberseite auf Monatssicht wenig wahrscheinlich. Das positive Marktszenario sieht stagnierende Notierungen im Bereich 1650 – 1550 vor. Der Blick auf das Jahresende 2017 im Chart zeigt allerdings auch, dass eine niedrige Volatilität einer dynamischen Marktentwicklung nicht entgegen stehen muss.
Kosten des Brexit. Das National Institute of Economics and Social Research, ein britischer ThinkTank, ermittelte die volkswirtschaftlichen Kosten des ausgehandelten Brexit-Vertrags. Danach macht die britische Gesellschaft in den ersten 12 Monaten einen Verlust von 70 Mrd. £ (81 Mrd. €).
Juul: Altria schreibt Investment ab. Im Dezember 2018 erwarb Altria für 13 Mrd. $ eine Beteiligung über 35 % an dem E-Zigarettenhersteller Juul. Dies bescherte diesem eine Marktkapitalisierung von 37 Mrd. $. Juul schüttete nach dem Deal eine Bonuszahlung von 2 Mrd. $ an seine 4000 Mitarbeiter aus. Nun hat Altria seinen Gesellschafteranteil neu bewertet und auf 4,5 Mrd. $ reduziert und somit bilanziell einen Verlust von 8,5 Mrd. $ realisiert. Juul selbst reagiert mit Entlassungen auf das Abebben des Hypes und immer neue regulatorischen Hürden in den USA.
Japan/Korea: Industrieaktivität sinkt deutlich. In Japan ist es der sechste Monat in Folge mit einem Wert unter 50, was Kontraktion anzeigt: Der IHS Einaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe notierte im Oktober mit 48,4 nochmals tiefer, als im September (48,5). In Korea das gleiche Bild. Trotz Leitzinssenkung verharrt die Industrieproduktion (IHS IndustryActivityIndex) mit ebenfalls 48,4 deutlich im Kontraktionsbereich. Für Korea kann die Geschäftentwicklung Samsungs als Proxy herangezogen werden. Das Unternehmen berichtete für das Q3 über einen Ertragsrückgang von 52 % (gegenüber dem Vorjahresquartal) und bestätigte seinen pessimistischen Ausblick.
Boeing 737 MAX-Fallout: Chicago EinkaufsManagerIndex sinkt auf 43,2. In der letzten Woche beschäftigte sich Hieronymus mit staatstragenden Unternehmen. Die wesentliche Erkenntnis: Den staatsnahen Unternehmen gelingt es, die Kosten der eigenen Fehler an die Gesellschaft weiter zu geben. Diese zeigt sich in Illinois, dem Boeing-Cluster. Der lokale EinkaufsManagerIndex zeigt das vierte Mal eine Kontraktion an, diesmal begleitet von einem Einbruch des Auftagseingangs auf das Niveau des Jahres 2009. Je deutlicher die Mängel in der Organisation von Boeing werden, je fragwürdiger die Zukunftsaussichten, desto deutlicher die Auswirkungen bei Zulieferern, desto substanzieller der Schaden an der komplexen industriellen Infrastruktur.
Caixin China EinkaufsmanagerIndex für das produzierende Gewerbe steigt auf 51,7. Allein das genügte, um die Aktienmärkte in Asien zum Handelsauftakt im November deutlichen Rückenwind zu bescheren. Die von dem Finanzdienstleister erhobenen Daten kollidieren mit offiziellen Daten des Handelsministeriums. Diese waren kurz zuvor veröffentlicht worden und zeigen erneut eine Kontraktion des produzierenden Gewerbes an. Das Wirrwar statistischer Erhebungen der chinesischen Wirtschaft hält an. Dies öffnet der Spekulation Tür und Tor.