Im Zuge der Umschichtung von Bankguthaben in ebenfalls liquide, hoch verzinste Geldmarktprodukte, wurden in den USA 286 Mrd. $ in Geldmarktfonds verschoben. Damit stehen allein dort zwischen 500 und 750 Mrd. $ weniger für die Kreditvergabe zur Verfügung.
Die Geldmarktfonds versprechen den Investoren eine tägliche Verfügbarkeit in der gesamten Anlagesumme. Deshalb kann nur ein kleiner Teil der Anlagesumme in kurzlaufende Renten und Anleihen gesteckt werden. Das meiste Kapital wird tatsächlich täglich verfügbar vorgehalten und nachts an einem sicheren Ort geparkt. Dieser sichere Ort ist derzeit die FED, die es den Fonds erlaubt, sich über die »Reserve Repo Facility« ihrer Anlagerisiken zu entledigen. Das Kapital ist damit dem Geldkreislauf entzogen.
In Europa vollzieht sich der Kapitalabfluss aus Tagesgeldkonten deutlich akzentuierter. Hier existiert schlicht nicht die Infrastruktur für eine echte Alternative zu Tagesgeld. Das stabilisiert den Bankensektor.
Nicht desto trotz besteht dringender Handlungsbedarf, das Kapital auf Tagesgeldkonten auf das unbedingt notwendige Maß zu reduzieren.
Der Grund: In der vergangenen Woche meldeten mehrere Statistikämter in Europa sinkende Inflationsdaten. Der Zinsanhebungszyklus der EZB scheint sich dem Ende zu nähern. Das führt zu einer Divergenz von Geldmarkt- und Rentenprodukten.
Geldmarktprodukte werfen aktuell eine maximale Rendite ab. Rentenprodukte sind aktuell günstig. Deren Notierungen steigen mit sinkenden Inflationsraten.
Besonders attraktiv sind derzeit Rentenfonds mit mittleren Laufzeiten.
Der Preisverlauf des iShares -Renten-ETF (Abb. 1) zeigt, wie zinssensitiv die Notierung des Fonds ist. Im Zenit der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor markierte der ETF ein neues Low. Die sinkenden Inflationsraten machen sich bereits durch einen Kurssprung von zwei Prozent bemerkbar.
Zusätzlich zur Perspektive auf einen Preisschub um 10 Prozent bietet der ETF die Chance auf eine Ausschüttung von zwei bis drei Euro pro Anteil und Jahr. Die Ausschüttungshistorie zeigt derartige Beträge zuletzt in den Jahren 2015 und 2016. Später gingen die Ausschüttungen auf 0,3 € pro Anteil und Jahr zurück. Dieser Prozess kehrt sich nun um. Diese Geldanlage bietet drei Vorteile: Kein Ausfallrisiko, kaum vorhandenes Kursrisiko und eine tagesgeld-äquivalente Verzinsung. Für mündelsicher vorzuhaltendes Kapital gibt es derzeit keine bessere AsetAllocation.
Dies sei insbesondere Kunden der Deutschen Bank nahegelegt. Diese bietet Bestandskunden neuerdings Tagesgeldkonten mit einer Verzinsung von 3,5 % an. Der Aufschlag von 1,5 bis 2 % zur Konkurrenz sollte Ansporn genug sein, nur das absolut notwendige Kapital bei der Bank zu belassen.
Die Notierungen diesseits wie jenseits des Atlantiks beenden den Monat März auf dem Preisniveau des Monatsanfangs. Zwischendurch verzeichneten alle Indizes deutliche Abgaben.
Die eigentliche Show spielte sich aber an den Anleihemärkten ab.
Unter riesigen Umsätzen und maximaler Preisamplitude schüttelten die Marktteilnehmer wenig robuste Naturen aus dem Markt. Im Monatsverlauf schlägt ein Renditeabschlag von einem Prozent zu Buche. Der US-Anleihemarkt preist inzwischen keine weiteren Zinserhöhungen der FED mehr ein. In der vergangenen Woche pendelten die Notierungen auf dem Niveau des Februars. Auch hier ist in der Summe nichts passiert.
Dröselt man die Daten weiter auf, fällt eine weitere Kontinuität ins Auge: Die jüngsten Preisaufschläge gehen auf das Konto weniger Werte. In den USA sind das die üblichen Verdächtigen: Big Tech – Apple, Amazon, Microsoft, Alphabet. Der marktbreite Russell 2000 und der S&P 500 equalweight sind wiederum Underperformer. In Europa ist das Mißverhältnis weniger krass. Die jüngste Rallye steht hier markttechnisch auf weniger tönernen Füßen.
Für eine Fortsetzung der Osterrallye spricht die weiterhin deutlich sichtbare Skepsis der Marktteilnehmer. Niemand traut dem Braten. Man erkennt an, dass die Aktienmärkte bis in den April hinein saisonal gut gestützt sind. Manchmal genügt es einfach, wenn sich potenzielle Verkäufer ein wenig zurückhalten.
Der Abzug von Kundeneinlagen von den US-Banken ist ein Gamechanger. Die Banken stehen nicht mehr auf eigenen Füßen. Sie sind vielmehr von der FED abhängig. Diese richtete im Zuge der Bankenkrise eine Lending-Facility ein, damit die Banken auf das in langlaufenden Staatsanleihen gebundene Eigenkapital zugreifen können. Diese Notmaßnahme läuft im März 2024 aus. Aktuell nutzen die Banken diese Fazilität mit 180 Mrd. $.
Die Maßnahme der FED gleicht der der japanischen Notenbank nach dem Zusammenbruch des Immobilienmarkts in Tokio 1989. Damals wurden die für die Immobilienspekulation verantwortlichen Banken wegen Systemrelevanz von der BoJ »gerettet«. Zombifiziert ist das richtige Wort. Mangels Vertrauen der Kunden und Investoren waren die japanischen Banken zwei Jahrzehnte unterkapitalisiert und vom Goodwill der BoJ abhängig. Das Ergebnis: Die Kreditvolumina waren (und sind) signifikant geringer als in vergleichbaren Industriestaaten. Japanische Unternehmen horten seitdem Eigenkapital - eine Abhängigkeit von Kreditlinien der Banken wird tunlichst vermieden. Das zombifiierte Bankwesen ist ein zentraler Grund für das strukturell sehr schwache Wirtschaftswachstum Japans – und die unbefriedigende Kapitalmarktentwicklung.
Zombifizierung erfolgt, wenn die Banken durch Facilitäten der Notenbank künstlich am Leben gehalten werden. Dies ist in den USA bei den regional stark verankerten Minibanken ein reales Problem. Ein Scheitern einer lokalen Bank kostet den verantwortlichen Politikern definitiv das Amt. Um wieder eigenständig arbeiten zu können, müssen die Banken ihr Eigenkapital deutlich erhöhen. Das funktioniert wegen der Konkurrenz zu den Großbanken aber nicht.
Nicht wenige warten auf den nächsten Börsenkrach, wenn die Regionalbanken im größeren Stile Immobilienkredite abschreiben müssen.
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