Die Abb. 1 zeigt eine beginnende Outperformance des europäischen Aktienmarkts (Stoxx 600) gegenüber dem Russell 2000.
Dies könnte sich zu einem Sommerthema (und darüber hinaus) entwickeln!
Im wahrsten Sinne vernichtende Nachrichten erreichen uns aus Brasilien. Eine korrupte, populistische und lobbygetriebene Machtelite bestimmt die Geschicke des Landes. Der Regenwald steht in Flammen, Menschen und Tiere sterben wie die Fliegen, die einen fallen Viren zum Opfer, die anderen der Brandrodung. Die Agrolobby setzt auf Massentierhaltung und Monokulturen, produziert auf Kosten der Umwelt und der Lebensbedingungen der Einwohner Proteine und Kohlenhydrate zur Ernährung der Arbeitssklaven des 21. Jahrhunderts.
In anderen Teilen der Welt hat das SARS-Virus derart eklatante Fehlentwicklungen offengelegt und die Gesellschaften gezwungen, zu reagieren. Brasilien hält am Status Quo fest.
Das Ergebnis: Kapitalflucht, Abwertung der Landeswährung, Underperformance an den Kapitalmärkten.
Ein Machtwechsel in den USA destabilisiert auch das Regime in Brasilia. Die Preisperspektiven für die Börse in Sao Paulo verbessern sich im Zuge dieser Entwicklung. Anders als der US-Aktienmarkt hat der MSCI Brazil Preispotenziale. Gerechterweise muss man schon zugeben, dass die Entwicklungspotenziale von Brasilien und Argentinien ausgezeichnet wären, wenn die gesellschaftlichen Probleme angegangen würden.
Ähnliches gilt auch für Chile. Das Mutterland des Neoliberalismus steht vor einem gesellschaftlichen Trümmerhaufen. Eine Abkehr der USA von neoliberalem Wirtschaften würde es dem Land erleichtern, notwendige Kurswechsel einzuleiten.
Angesichts ungewisser Aussichten für den US-Kapitalmarkt erscheint im Falle einer Verfestigung der Perspektive eines Machtwechsels in Washington ein mittelfristig angelegtes, breit gestreutes Engagement in Lateinamerika aussichtsreich.
Shell mit Gewinnwarnung.
Der nächste Ölkonzern, der seine Prognosen langfristig zurück nimmt. In der vergangenen Woche bereitete das Unternehmen die Finanzmärkte auf einen Fehlbetrag von 22 Mrd. $ in der Bilanz für das 2. Quartal vor. Die Shell-Interne Projektion des Öl-Preises wurde auf 50 $/Barel im Jahr 2022 und auf 60 $ ab 2023 herabgesetzt. Der Konzern wird die Dividende dauerhaft kürzen, keine weiteren Aktienrückkäufe vornehmen, drastisch Kosten senken, die Exploration deutlich zurückfahren, ebenso Investitionen in Raffinerien.
Pleitewelle in den USA. . In den ersten 6 Monaten 2020 haben mit 3.427 fast genauso viele Unternehmen in den USA Gläubigerschutz beantragt (Insolvenz) wie 2008 (3.451). Wenn die Geschichte sich wiederholt, dann steigt die Zahl der Insolvenzen bis zum Jahresende auf 8.550 und 2021 auf 12.500.
Das Lincoln Project. Auch ohne große Paraden und Massenwahlveranstaltungen ist der Wahlkampf in den Vereinigten Staaten skurril. Bereits seit einigen Monaten setzt eine Gruppe ehemaliger Angestellter der Bush-Administration dem amtierenden Präsidenten in den sozialen Medien zu, versucht ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.
Neu ist das Bekenntnis, trotz republikanischem Parteibuch offen zur Wahl von Jo Biden aufzurufen und der eigenen Partei bei den kommenden Wahlen die Stimme zu verweigern.
Das Lincoln Project, bekannt sind 25 Mitglieder, hat bisher 30 Videos veröffentlicht, die 120 MillionenZugriffe verzeichneten. Es ist Wahlkampf in den USA. Je besser ein Video, desto mehr Spenden gehen ein. Je mehr Spenden, desto ausgefeilter wird die Strategie, den Präsidenten bei jeder sich bietenden Gelegenheit bloß zu stellen. Zum Narrativ gehört auch die Prophezeiung: Unser Pulver ist trocken und das Lager mit den Wurfgeschossen prall gefüllt. Follow on Twitter: The Lincoln Project.