Die Kapitalanleger sehen die aktuelle Preisentwicklung als nicht relevant an, für die langfristige Geldanlage!
Dies erklärt die unaufgeregte Marktreaktion auf die unveränderte Geldpolitik der EZB.Amazon kündigte gerade an, die Versandkosten der allgemeinen Preisentwicklung anzupassen. Das bedeutet im Klartext: Das Unternehmen kann sich zu 2 bis 4 Prozent Zinsen finanziere,. seine Umsätze aber mit der allgemeinen Preisentwicklung steigern. Trotzdem ist die Aktie seit Jahresbeginn um 10 Prozent preiswerter geworden.
Die immer noch sehr expansive Geldpolitik schaufelt Unternehmen mit Preismacht hohe Erträge in die Bilanzen.
Das gilt für die USA und insbesondere für Europa, wo die Leitzinsen weiterhin negativ sind (niederländische Staatsanleihen notieren immer noch zu Negativzinsen).
Dies dürfte die gerade anlaufende Berichts- und Hauptversammlungssaison prägen. Aktiengesellschaften mit jährlicher Dividendenausschüttung überweisen den Investoren in den nächsten Wochen einen Teil ihrer Erträge. Aktieninvestoren sehen sich trotzdem mit real negativen Erträgen konfrontiert. Kaum ein Unternehmen beglückt seine Anteilseigner mit einer Dividendenrendite von 9,75 Prozent. Das ist die aktuell erforderliche Nachsteuerrendite zur Kompensation der Preisentwicklung der vergangenen 12 Monate.
Tatsächlich sind die Aktienpreise seit Jahresbeginn auf breiter Front auf dem Rückzug: Angefangen bei -14,7 % beim Nasdaq Composite, -7,7 % beim S&P 500, -10 % beim Eurostoxx und -9.9% beim MSCI Emerging Countries. Ausreisser: Canada: +2,3 %, Saudiarabien +20 % und Türkei +35 % (jeweils in lokaler Währung). Im Durchschnitt bieten Aktienanlagen aktuell einen denkbar schlechten Inflationsschutz.
Die Gegenwart ähnelt sehr der Preisentwicklung in den 1970er Jahren. Damals stagnierten die Aktienpreise für fast 10 Jahre.
Alternativen sind dünn gesät. Anleihedepots sind 2022 ebenfalls sehr deutlich unter Wasser. Rohstoffanlagen sind zwar spekulativ und volatil, sie spielen aber ihre inflationsschützenden Eigenschaften aus: + 13,6 Prozent seit Jahresbeginn.
Die Preise für Kryptowährungen sind mindestens genauso volatil, wie Rohstoffe.
Die Abbildung zeigt, dass ein einfaches Halten der Krypto-Coins auf Jahressicht zwar einen positiven Ertrag aufweist. Die Schwankungen sind aber enorm. Krypto ist immer noch eine sehr, sehr spekulative Angelegenheit.
Glücklicherweise gibt es Stablecoins.. Sie entpuppen sich als große Gewinner der aktuellen krisenhaften Entwicklungen. Der Grund: Sie bieten unbeteiligten Zivilisten eine einfache und elegante Möglichkeit, ihr Vermögen fernab staatlicher Repressionen aus dem Krisengebiet zu transferieren.
Die derzeitige Diaspora russischer Fachkräfte finanziert sich zu einem Gutteil durch Kryptoüberweisungen. Kryptoanlagen sind neben Aktien das Instrument der Wahl für türkische Staatsbürger, der Inflation (62% p.a.) zu entgehen.
In der noch jungen Geschichte der Kryptowährungen ist zumindest die öffentliche Wahrnehmung durch libertäre Strömungen geprägt. Bitcoin wird von dieser Gruppe als unabhängiges, nicht durch staatliche Institutionen kontrollierbares Asset hofiert. Peter Thiel, Trump-Unterstützer und Gründer von PayPal, ist das inoffizielle libertäre Sprachrohr der Krypto-Szene. Er wiederholte auf einem Kongress in Miami kürzlich das folgende Statement:
if ai [artifical intelligence] is communist, crypto is libertarian.
ai represents the advance of centralised machines making topdown decisions; crypto requires many individuals and computers making decisions from the bottom up. (Peter Thiel, .2020)
Merke: Alles was zentral gesteuert wird, ist böse. Dezentralität ist ohne Zweifel der heilige Gral. Das hierarchielose, dezentrale Prozesse unendlich langsam sind und nicht per se gute Entscheidungen liefern müssen, wird geflissentlich unterschlagen. Bitcoin selbst ist der lebende Beweis für nachteilige Entwicklungen in libertär geprägten Zirkeln. Die Blockchain ist langsam (7 Transaktionen pro Sekunde), energieintensiv und teuer. Die Währung ist allenfalls als Goldersatz mit einem großen CO2-Fußabdruck zu gebrauchen
Die Zukunft gehört energieeffizienten, schnellen und preiswerten Kryptowährungen. Dort bildet volkswirtschaftlicher Nutzen das Fundament nachhaltiger Kapitalerträge.
Und hier schließt sich der Kreis zu Stablecoins. Diese bieten Menschen überall auf der Welt unabhängig vom lokalen Bankensystem die Möglichkeit, den Vermögensaufbau in der Währung ihrer Wahl zu gestalten. Plötzlich wird Krypto zu einem Projekt, dass den Bürgern des Global Village Chancengleichheit bietet und ideologisch eher Links zu verorten ist.
Aktuell versucht der Tesla-Gründer Elon Musk sich Twitter einzuverleiben. Das öffentlich kommunizierte Ziel: Musk will das hohe Gut der Meinungsfreiheit in sozialen Medien sicherstellen. Hierfür soll das Unternehmen privatisiert werden. Abseits der öffentlichen Kontrolle durch Medien und Aktionären ist es einfacher, unabhängig zu entscheiden, was gepostet werden darf und was nicht, behauptet Musk.
Hieronymus stehen ob derart unausgegorener libertärer Phantasien die Haare zu Berge.
Das Gegenteil ist der richtig: Twitter geht den gleichen Weg, wie Facebook/Instagram/Whatsapp oder den Google- bzw. Microsoft-App-Zoos: Der Nutzer ist Datenquelle und Werbeobjekt.
Die Grenzen aktueller Web2-Anwendungen werden immer offensichtlicher. Das ist den Digitalunternehmen auch klar. Facebook hat sich bereits in Meta umbenannt und schielt auf den Kryptospace als zukünftige Gelddruckmaschine. Google, Microsoft und die anderen Digitalkonzerne haben dies ebenfalls im Visier.
Die Nutzer des Metaverse sind anonym. Sie vertrauen sich gegenseitig nicht und werkeln trotzdem gemeinschaftlich mit Elan an der Gestaltung virtueller Welten. Sie eint die Gewissheit, an etwas neuem, revolutionärem zu arbeiten, mit Vorteilen für alle.
Kryptowährungen sind zentrale Elemente des Web3 (Metaverse ist ein Bestandteil des Web3). Der Weg zu Web3 ist ein evolutionärer. Es liegt an uns allen, ob die Digitalmonopolisten ihre Macht nochmals ausweiten können oder ob der digitale Raum allen eine Entfaltungsmöglichkeit bietet. Hieronymus wird im Sommer mit einer eigenen Web3-Anwendung diesbezüglich ebenfalls ein Zeichen setzen.
Geldanlagen in Aktien und Anleihen sind aktuell wenig rentabel. Ganz anders präsentiert sich der Krytospace. Die Kurse der Kryptowährungen sind genauso, wie Aktien und Anleihen kräftig zurück gekommen. Direktanlagen sind auch dort wenig zielführend. Im Bereich der Decentralized Finance gibt es jedoch eine Fülle interessanter Anlagegelegenheiten. Hieronymus stellt zum Osterfest seriöse Angebote auf der Algorand-Blockchain vor.
(Dies ist keine Aufforderung für einen Positionsaufbau! Die Risiken sind im Folgenden unvollständig aufgeführt.)
Algorand steht, wie andere moderne Blockchains auch, vor der Herausforderung noch vor der bevorstehenden Grundüberholung von Ethereum ein nachhaltiges Geschäftsmodell vorzuweisen. Spätestens im Herbst wird Ethereum auf die Proof of Stake-Validierung umgestellt. Zeitgleich wird die Blockchain deutlich schneller und leistungsfähiger. Algorand ist nicht mit Ethereum kompatibel. Hierdurch ist die Existenz der Blockchain selbst nicht gefährdet. Das sieht bei den kompatiblen Chains (Solana, Avalanche, Fantom, etc.) ganz anders aus. Hier wurden Anwendungen mit dem Argument gelockt, man könne jederzeit zu Ethereum wechseln. Das werden die meisten Projekte im Herbst auch tun.
Nun – Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Das lässt sich derzeit gut auf der Algorand-Blockchain beobachten. Die Algorand-Foundation, als zentrale Koordinierungsstelle und maßgeblicher Projektfinancier, pusht massiv verschiedene zentrale Infrastruturanwendungen der Chain.
Ein Schwerpunkt: Etablierung eines algorandspezifischen Stablecoins.
Dieser hört auf das Kürzel STBL
. Es handelt sich um einen algorithmischen, On-Chain-Stablecoin. Die Währung ist derart mit Algo’s unterlegt, dass sich stets ein Wechselkurs von 1:1 zum US-Dollar einstellt. Je dominanter dieser algorithmische Stablecoin im Algorand-Universum wird, desto stabiler ist die Währung der Blockchain selbst.
Um den STBL zu promoten werden Investoren an unterschiedlichen Stellen für Engagements belohnt. Hieraus ergeben sich interessante Anlageoppurtunitäten.
AlgoFi
bietet ein Staking von STBL
selbst an. Aktuell (16.4.) erhält man für 2000 STBL
etwa 1 STBL
pro Tag ausgezahlt. Das entspricht einer Rendite von ca. 17 Prozent im Jahr. Dieses als »SuperStaking« bezeichnete Angebot ist außerordentlich attraktiv. Es bestehen die üblichen Risiken einer Fremdwährungsanlage, aber kaum Kryptorisiken.AlgoFi
ist eine Beteiligung am Währungspool USDC / STBL
hervorzuheben. Mit einem Engagement ermöglicht man anderen einen kosteneffizienten Tausch beider Stablecoins gegeneinander. Die Geldanlage selbst ist von der Volatilität des Kryptospace isoliert. Die Erträge werden in STBL
und Algo
ausgeschüttet. Aktuelle Rendite: 11,7 %. Diese Geldanlage bietet einen hervorragenden Inflationsschutz für das Ersparte.Tinyman
bietet interessierten Investoren ein besonderes Bonbon: Wer sein Geld in das Währungspaar Algo / USDC
investiert, erhält bis zum 31.5. eine Rendite von 35 Prozent. Die eingenommenen Geldwechselgebühren finanzieren einen Rendite von 15 Prozent. Die Algorand-Foundation legt nochmals 20 % Rendite obendrauf. Kleiner Wehrmutstropfen: Die Erträge werden in Algo
ausgezahlt, unterliegen also der Marktvolatilität.AlgoFi
kann man sich an einem Pool des korrespondierenden Währungspaars Algo / STBL
beteiligen. Dieser ist nicht subventioniert und bietet eine stabile Rendite von 17 Prozent, leider auch in Algo
.Die Algorand-Blockchain bietet neuerdings weitere Gelegenheiten für attraktive Renditen. Strategische Bestände in der Kryptowährung melden die Meisten zur Governance an, einem Mitbestimmungsprogramm. Das Kapital ist für drei Monate gebunden. Die Teilnehmer stimmen über die Weiterentwicklung der Blockchain ab und werden für ihr Engagement mit Zinsen belohnt (ca. 7 % p.a.). Erstmals qualifiziert sich das hier gebundene Kapital als Collateral für die Kreditvergabe. Bei AlgoFi
zahlt man beispielsweise für das Ausleihen von STBL
5 Prozent Zinsen. Diese STBL
kann man sodann dem oben vorgestellten SuperStaking zuweisen. Die Nettorendite auf das ausgeliehene Kapital ist damit immer noch zweistellig. Auf diese Weise landet man ebenfalls bei den 17 Prozent Ertrag des direkten SuperStakings. Das Beste: Dieses Verfahren wird aktuell von der Algorand Foundation mit 3,84% Zinsen auf das ausgeliehene Kapital gefördert. Man zahlt effektiv 1,16 % Kreditzinsen pro Jahr.
Die hier vorgestellten Ertragsquellen sind eine aktuelle Momentaufnahme. Sowohl die Konditionen als auch die Anlagegelegenheiten ändern sich wöchentlich. Die Geldanlage im Kryptospace lebt von der Veränderung!
Inflation in der Eurozone steigt auf 7,5 Prozent, FAZ 1.4.2022
Nowhere to hide’ as turbulence hits both bonds and stocks, FT 14.4.2022, p. 8
Satoshialism, Buttonwood, Economist 16.4.2022, p. 72