Die Kreditnehmer zahlen ihre Zinsen weiterhin an die Chimera. Aus diesen Einnahmen werden zunächst die Käufer der restrukturierten Kreditpakete bedient. Der Überschuß wird den Aktionären der Chimera ausgeschüttet. Diese tragen im Gegenzug das Gläubigerrisiko für die verbliebenen Kreditpakete.
Nur ein Bruchteil der erworbenen Kreditpakete wird aus Eigenmitteln finanziert. Gemäß der Investor-Präsentation 3’2019 sichert das Eigenkapital (4 Mrd. $) einen Kreditrahmen von 27,4 Mrd. $ ab. Anders ausgedrückt: Die Erträge aus der Restrukturierung von Krediten im Volumen von 27,4 Mrd. $ werden auf 4 Mrd. $ Eigenkapital konzentriert.
Zur Finanzierung des Hebels wird der Repo-Markt benutzt (Engagement im September 2019: 15 Mrd. $). Im Oktober 2019 erzwang der Markt die Wiederaufnahme von Anleihenkäufen durch die FED (siehe Die Klippen der Geldpolitik). Zuvor waren die Zinssätze am Repo-Marktsegment auf über 10 % gestiegen. Hiervon war die Chimera betroffen: Der Buchwert des Unternehmens sinkt, wenn der Zinssatz für Repo-Darlehen steigt. Dies erklärt die Volatilität des Aktienpreisverlaufs. Das Jahr 2019 hat gezeigt, dass das Geschäftsmodell auch in einem volatilen Marktumfeld profitabel ist. Der Blick auf den Preisverlauf der Aktie zeigt: Das Unternehmen profitierte von den Interventionen der FED im Repo-Marktsegement.
Die Chimera gründete sich kurz vor dem Platzen der Subprimeblase. Damals kostete eine Aktie 20 $. Etwa so viel, wie aktuell. Investoren der ersten Stunde sitzen trotzdem bis heute auf Buchverlusten: 2015 wurde ein »Reverse Split« im Verhältnis 5 zu 1 durchgeführt. Anstatt 3 $ kostete eine Aktie fortan 15 $. In der Rückrechnung kostete eine Aktie 2008 etwa 80 $.
Alle die nach 2009 zugriffen, profitieren von der Expertise des Teams der Kreditexperten. Die Chimera gehört zu den TOP-Dividendenzahlern in den USA. Sie schüttet 2$ pro Jahr aus. Bei einem Marktpreis von 22 $ ergibt dies eine Dividendenrendite von 9 Prozent pro Jahr.
Der Aktienpreis schwankt naturgemäß.
Die Erwartungen an die Geschäftszahlen des Jahres 2019 waren wegen des volatilen Zinsumfelds eher gedämpft. Um so mehr überraschte das solide Ergebnis. Der Aktienkurs machte im Augenblick der Veröffentlichung der Bilanz einen Sprung, am Folgetag sah man Folgekäufe.
Die Chimera profitiert von ihren mutigen Engagements der Jahre 2007 bis 2009. Diese Kreditpakete sind gealtert und werden immer noch vollständig bedient. Die Konditionen sind jedoch nicht mehr zeitgemäß. Entsprechend den Kreditkonditionen können die Kredite vorzeitig abgelöst werden1. 2019 wurden erste Kredite gekündigt – die Chimera konnte Zusatzerträge verbuchen. Das Management betonte, dass diese Aktivitäten 2020 auch zu Verlusten führen könnte, man könne den Prozess nicht steuern und muss auch nicht profitable Konditionen akzeptieren.
In dem Earnings-Call betonte das Management, dass man in der Rückführung alter Kreditpakete eine Chance für den Aufbau neuer Engagements sieht. Das Unternehmen ist inzwischen etabliert und kann andere Konditionen durchsetzen als unmittelbar nach dem Markteintritt.
2019 schloss das Unternehmen mit 2,25 $ Gewinn pro Aktie ab. Da die Chimera ein REIT ist, müssen die Erträge an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Das Management hat sich auf der letzten Hauptversammlung das Recht auf Aktienrückkäufe einräumen lassen. Da pro Jahr nur 2 $ ausgeschüttet werden, spekuliert der Markt nun auf
Einer Fortsetzung der Einnahme überdurchschnittlicher Dividendenzahlungen steht also nichts entgegen, große Buchverluste sind nicht wahrscheinlich.