Der Blick auf den Chart zeigt: Die Geldpolitik wirkt! Die Notierungen am australischen Aktienmarkt sind seit den Jahreswechsel um mehr als 25 Prozent gestiegen. Von Krise keine Spur.
Das gilt auch für die Volkswirtschaft selbst. Die Arbeitslosigkeit ist mit 5,2 % moderat (historisches Low: 4 %, unmitelbar vor der Finanzkrise). Die (Kern-)Inflationsrate beträgt 1,5 %. Das ist zwar deutlich niedriger, als das Ziel der Notenbank, ist aber seit 2015 die neue Normalität. Allein das Wirtschaftswachstum befeuert Rezessionsängste. Noch im Juli 2018 wuchs die australische Volkswirtshaft um 3,1 %. Seitdem schwächt sich das Wachstum jedes Quartal weiter ab, auf zuletzt 1,4 %.
Dessen ungachtet sind die Aktien-Notierungen in Sydney von Januar bis August um 26 Prozent gestiegen. Seit dem Sommer pendelt der australische Leitindex ASX zwischen 6400 und 6700 Punkten. Aktuell touchiert der Index zum dritten Mal die Marke von 6700 Punkten.
Steigen die Aktiennotierungen weiter, wäre dies ein Hinweis auf einen geldpolitischen Erfolg der australischen Notenbank. In diesem Fall nähme der Aktienmarkt eine Wiederaufnahme des Wachstumspfades vorweg und Australien hätte das Kunststück vollbracht, als einzige Industrienation der Welt seit 1986 stets positive Wachstumsdaten ausgewiesen zu haben.
So sehr Hieronymus den australischen Institutionen einen geldpolitischen Erfolg gönnt. Ein Blick nach Europa hinterlässt Zweifel an einem kurzfristigen positiven chartechnischen Preissignal.
Hierzulande ist die Geldpolitik wieder in den Krisenmodus eingeschwenkt. Auf der letzten EZB-Sitzung mit Mario Draghi wurde die Wiederaufnahme von Anleihenaufkäufen (20 Mrd. € / Monat) ausdrücklich bestätigt. Die Aktienmärkte reagieren ausgesprochen positiv auf die EZB-Geldpolitik.
Die Graphik zeigt die Preisentwicklung europäischer BlueChips seit Februar und (blau) den Volatilitätsverlauf. Die Notierungen sind von 3150 bis 3600 Punkten geklettert. Die Volatilität pendelt zwischen 12 und 22 Prozent.
Seit der Ankündigung eines neuen, unbefristeten QE sind die Notierungen um 200 Punkte emporgeschnellt. Optisch ähnelt der Preisverlauf des EuroStoxx dem des ASX oben.
Zusätzlich zur Preisentwicklung ist der Verlauf der Volatilität aufgetragen. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich eine stabile Relation zwischen Preis- und Volatilitätsentwicklung ausgebildet. Die Perspektive für Preissteigerungen sinkt überproportional mit sinkenden Volatilitäten. Zuletzt ist die Volatilität dynamisch von 21 auf 13 Prozent gefallen. Im April und Juli folgte auf ähnliche Entwicklungen jeweils eine Periode mit stagnierenden Notierungen. Dies erwartet Hieronymus auch für die kommenden Wochen.
Q3 Berichtssaison. 59 % aller Stoxx600-Unternehmen, die bisher berichtet haben, übertrafen die Erwartungen der Analysten. In den USA liegt der Anteil mit 82 % sogar noch höher. (Quelle: Reuters)
Uber entwickelt SuperApp. Die Suche nach einem profitablen Gechäftsmodell geht weiter. Nun will das US-StartUp sein Ecosystem an personalen Dienstleistungen massiv verbreitern. Alle Bedürfnisse sollen über eine zentrale App verfügbar gemacht, einfach gebucht und auch gezahlt werden. Alles, das heisst: Einkaufen, Reinigungsservice, Pizza-Service, Reparaturen, Pakete aufgeben und abholen, Medikamente, Bankgeschäfte, ÖPNV-Tickets, Taxi, Flugtickets, undsoweiter undsofort. Im Grunde erfindet das Unternehmen das Betriebssystem des Smartphones neu – und verbrennt hierfür Unsummen. Uber droht ein ähnliche Wertkorrektur, wie WeWork. Das könnte Softbank, bei beiden Großinvestor, in eine unangenehme Lage bringen.
Korea: GDP-Wachstum 0,4%. Die Regierung feuert aus allen Rohren, um eine Rezession abzuwenden. Die Notenbank hat die Leitzinsen auf ein Rekordniveau von 1,25 % gesenkt. Es wurde zudem ein Konjunkturprogramm aufgelegt. Trotzdem sinkt das Wirtschaftswachstum von 2,1 % im Vorjahr auf 0,4 % im dritten Quartal 2019. Die Ursachen sind mannigfaltig: Der Handelsstreit mit Japan, die Exportabhängigkeit von China un den USA als Absatzmärkten, Absatzeinbußen bei Samsung, dem größten koranischen Unternehmen.
USA: Auftragseingang Langlebiger Güter rückläufig. Konsumausgaben und Arbeitslosigkeit sind nachlaufende Wirtschaftsindikatoren, Einkaufsmanagerindizes und Auftragseingänge von Investitionsgütern deuten zukünftige Entwicklungen an. Die US-Ökonomie zeigt weiterhin eine Divergenz zwischen vor- und nachlaufenden Indikatoren. Nachlaufende Indikatoren sind sehr positiv, Vorlaufindikatoren deuten auf Probleme in der Zukunft hin. Im September sank der Auftragseingang für Investitionsgüter um 1,1%. Die US-Industrieproduktion ist wie das deutsche produzierende Gewerbe in einer Rezession. Es deutet nichts auf einen unmittelbar bevorstehenden Konjunkturimpuls in diesem Sektor hin.