Eurozone: Inflation. Die EZB-Prognose für 2021 lautet: 1,5 – 1,8 Prozent. Im September 2019 betrug die Inflationsrate nur 0,9 Prozent. Ob eine weitere Lockerung der Geldpolitik hier hilft?Australien: Zinsentscheid. Die australische Notenbank(RBA) verkündete eine weitere Leitzinssenkung. Der Zinssatz ist mit 0,75 % nun auf einem historischen Tiefstand. Die RBA stemmt sich damit massiv gegen deflationäre Entwicklungen des wichtigen Immobilienmarktes und versucht die Auswirkungen des sino-amerikanischen Handelskonflikst zu kompensieren. Die australische Wirtschaft wächst gerade noch ein halbes Prozent pro Jahr.Japan: Irritationen am Anleihemarkt. Die Renditen für japanische Staatsanleihen fuhren Achterbahn. Der Grund: Die japanische Notenbank kündigte an, ihre planmäßigen Anleiheaufkäufe im Oktober zurückzufahren. Gleichzeitig kündigte GPIF, der größte Pensionsfonds der Welt (Volumen: 1,5 Billion US-Dollar), der die Pensionsansprüche japanischer Beamter verwaltet, an, seine Ankäufe japanischer Staatsanleihen zurückzufahren und statt dessen Staatsanleihen anderer Industrieländer zu erwerben. Daraufhin brachen die Kurse für japanische Staatsanleihen ein. Hieronymus hat im Wochenbericht 38 auf Verschuldungsgrenzen bei Staaten hingewiesen. Über Verzerrungen am japanischen Repo-Markt selbst ist zwar nichts bekannt, ein Zusammenhang der Entscheidung der japanischen Notenbank mit den jüngsten Verzerrungen am amerikanischen Repo-Markt ist aber wahrscheinlich. Diese Entwicklung dürfte auch die EZB sehr aufmerksam beobachten.Politisierung der EZB schreitet voran. Es vergeht kaum ein Tag, an dem sich nicht ein profunder Kritiker der Geldpolitik der EZB öffentlich äußert. Diese Woche meldete sich (endlich) Jens Weidmann (Bundesbank). Er positionierte sich offensiv gegen eine Aufweichung der Kriterien, zu denen die EZB Staatsanleihen aufkaufen darf. Ohne eine Reform dieser Bestimmungen müsste das verkündete Anleihenkaufprogramm mangels verfügbarer Anleihen binnen Kurzem eingestellt werden. Dies könnte zum Lackmustest für Christine Lagarde werden. Dann stimmte Oliver Bäte, seines Zeichen CEO der Allianz in die Kritik ein und bezichtigte Mario Draghi einen Mangel an Unabhängigkeit. Er wies auf eine parallele Entwicklung der Liquidität im europäischen Finanzsektor hin, der zu den jüngsten RepoMarkt-Turbolenzen in den USA geführt hat.