Wie kann es sein, dass ein US-Immobilienfonds selbst nach einer historischen Zinserhöhungsphase höher notiert, als vor einem Jahr?
Vermutlich ist der BREIT (Blackstone-REIT) Opfer seiner Preispolitik geworden. Anstatt die Immobilienbestände zu Marktpreisen zu bewerten, wurden offenbar die inflationsadjustierten Buchwerte als Berechnungsgrundlage gewählt.
Es ist schlicht rational, durch Reallokation von Kapital in einen normalen Immobilienfonds eine Windfallrendite von 25 Prozent einzunehmen! Abschließend stellt sich natürlich die Frage, wie der Vertrieb des BREIT auf der Grundlage der offiziellen Bewertung auf absehbare Zeit funktionieren kann. Nur eine Neubewertung zum nächsten Stichtag kann den Fonds vor einen nachhaltigen Aderlass schützen.
Trotz allerlei Bemühungen der Regierenden, die Inflationsrate zu drücken, steigen die Lebensmittelpreise insbesondere in Deutschland dynamisch. Bereits vor zwei Wochen wurden aktuelle Daten veröffentlicht: +20% yoy.
Nun rächt es sich, dass man ein Oligopol von nur vier marktbeherrschenden Einzelhandelsketten zugelassen hat. In einigen Nachbarstaaten (Schweiz, Frankreich) sind die Preisanhebungen merklich geringer.
Wenn schon Milch, Käse und Nudeln deutlich mehr kosten, darf sich der mondäne Teein-Junky über etwa in gleicher Höhe gesunkene Kosten für den Teebezug freuen.
Für den Verkauf wurde der Premium-Tee mit preiswerteren Sorten verschnitten. Diese Praxis hat die indische Regierung nun untersagt. Was aus Verbrauchersicht begrüßenswert ist, zehrt an den Margen von Tata. Der Konzern nahm bisher 18 Prozent der jährlichen Ernte ab. Im Zuge des Muskelmessens in Indien hat Tata nun die Importe aus Nepal
ausgeweitet. Das Überangebot an Darjeeling strebt nun auf den Weltmarkt. Das senkt zwar nicht den übergeordneten Inflationsdruck, schafft aber eine kleine stabile Wohlfühl-Konsumnische.
Der Monatswechsel läutete die nachrichtenarme Zeit bis zur dritten Januarwoche ein. Die institutionellen Marktteilnehmer ziehen sich aus dem aktiven Handel zurück. Übrig bleiben Spekulanten und automatische Handelssysteme.
Journalisten sind nicht zu beneiden. Auch am Freitag mussten Mini-Preisbewegungen als Grundlage für »Marktberichte« herhalten. Im Ergebnis betätigen sich die armem Teufel als FED-Astrologen. Jede Preisbewegung wird im Kontext des anstehenden Zinsentscheids der FED interpretiert
Mit dem Monatswechsel lieferte der S&P 500 ein gewichtiges charttechnisches Preissignal: Der Index kreuzte den gleitenden Durchschnitt der Marktpreise der vergangenen 200 Tage. Es ist das erste Mal seit sieben Jahren, dass der US-Aktienmarkt ein derartiges Signal liefert. Die Statistik ist recht eindeutig: Seit 1950 trat eine derartige Überschneidung 13 Mal auf. Einmal notierte der Index nach 6 Monaten niedriger, 12 Mal stand er höher. Die durchschnittliche Jahresperformance: 18,5%.
Das mag auf Jahressicht aufgehen. Kurzfristig wachsen aber die Widerstände für weitere Preissteigerungen auf Indexebene. Zeitgleich zum strategischen charttechnischen Kaufsignal stößt die Charttechnik an die obere Begrenzung des Abwärtstrends seit dem Jahreswechsel 2021/22. Auch die Volatilität liefert aktuell über einen Rückgang auf 20 Prozent ein Ausstiegssignal.
Angesichts der Abwesenheit institutioneller Marktteilnehmer ist es wegen der ungünstigen taktischen Charttechnik unwahrscheinlich, dass die Notierungen bis zum Jahreswechsel den Aufwärtstrend fortsetzen. Zur Ausmessung der Validität des strategischen Kaufsignals wäre eine Korrektur hilfreich. Dies gäbe strategisch orientierten Marktteilnehmern Gelegenheit, antizyklisch Positionen aufzubauen. Ist das Kaufsignal belastbar, greifen diese Marktteilnehmer rasch zu. Eine ausgedehnte Korrektur signalisiert aus der Perspektive der Charttechnik ein strategisches Fehlsignal.
Hausmeinung Hieronymus :
Im Dezember pendeln die Aktienpreise um das aktuelle Preisniveau. Die Wahrscheinlichkeit für eine moderate Korrektur ist hoch. Das charttechnische Kaufsignal wird sich allerdings als Fehlsignal erweisen.
Im Januar dürfte sich angesichts der restriktiven Geldpolitik der Notenbanken in den USA und Europa der Abwärtstrend bei Aktien fortsetzen. Die positive Korrelation zwischen Aktien und Anleihen wird dann aufgelöst. Auf der Long-Seite bleiben Staats- oder Investmentgrade-Anleihen die Assets der Wahl.