Der Aktienkurs von Meta ist auf das Niveau des Jahres 2016 zurückgekommen. Die Firma investiert massiv in seine Metaverse-Projekte (9,4 Mrd. $ allein 2022). Mit der gewählten Eigentümerstruktur ist Meta aktuell flexibel wie ein StartUp-Unternehmen. Der Preisverlauf der Aktie zeigt, dass ihm, trotz seiner Größe, auch ähnliche Risiken innewohnen.
Gelingt es, jetzt Strukturen für das Metaverse zu legen und Schlüsselpositionen zu besetzen und wird selbiges tatsächlich the Next Big Thing, wäre ein Kauf von Meta-Aktien unter 100$ ein wahres Schnäppchen. Falls es anders kommt, gammelt das in der Aktie gebundene Kapital bestenfalls vor sich hin. Fern aller Emotionen ist Meta ein klarer Kauf!
Es mehren sich sogar Hinweise, dass Meta die aktuelle Krypto-Eiszeit geschickt für die Besetzung strategischer Positionen nutzt. Die derzeitigen Cash-Cows (Facebook, Whatsapp und insbesondere Instagram) können kurzfristig mit kryptographischen Add-On’s ausgestattet werden (aktuell: NFT-Verwendung bei Instagram). Auch Bezahlfunktionen sind immer wieder im Gespräch. Wie allerdings der Widerspruch überwunden werden soll, dass ein zentraler Dienst das dezentral angelegte Web3 dominieren will, ist Hieronymus nicht ganz klar. Andererseits prosperiert auch die zentralisierte Kryptowährung Solana neben den dezentralen Dinosauriern Bitcoin und Ethereum.
Letzte Woche stieg Meta bei Arweave ein, einem Web3-Marktplatz für NFT’s. Dort können NFT’s nicht nur gehandelt, sondern auch dauerhaft gespeichert werden. Diese Funktion wird in die Meta-Apps integriert. Prinzipiell kann Arweave über die Anbindung an einen NFT alles dauerhaft, sicher und mit digitalem Eigentumsnachweis speichern, was digital dargestellt werden kann. Der Kurs des Tokens explodierte daraufhin. Arweave ist inzwischen 838 Mio $ wert.
Fazit: Meta hat als Erster der US-Technologie-Giganten die Grenzen des bisherigen Geschäftsmodells erkannt. Anders als die Konkurrenten Google und Amazon hat Meta sich stets auf sein Kerngeschäft konzentriert. Der aktuell Turnaround ist risikobehaftet. Unklar ist, ob und wie profitabel das zukünftige Geschäftsmodell sein wird. Gelingt die Neuausrichtung, könnte die Aktie mit der Preisentwicklung im Krypto-Segment korrelieren.
Nun hat die FED die Leitzinsen zum vierten Mal in Folge um 0.75 % angehoben. Trotzdem ist die Geldpolitik auch in den USA aktuell gerade neutral. Wie die Abb. 2 zeigt, sind die Leitzinsen in den wichtigsten Volkswirtschaften mit der Ausnahme Brasiliens überall kleiner als die aktuelle Inflation. Überall sind auch die Marktzinsen geringer, als die aktuelle Inflationsrate. Das stützt die Notierungen an den Kapitalmärkten.
Die Abb. 3 zeigt, wie massiv restriktiv die Geldpolitik der FED in der Vergangenheit teilweise war. Zeiten einer restriktiven Geldpolitik endeten stets in einem unkoordinierten Ausverkauf an den Aktienmärkten.
Hiervon sind wir – insbesondere in Europa – noch meilenweit entfernt.
Wenn die FED erstens den Übergang zu kleineren Zinsschritten ankündigt und zweitens die Zielmarke nochmals anhebt, ist das einerseits ein Friedensangebot an die Finanzmarktteilnehmer. »Seht, wir versuchen alles, um eine sanfte Landung zu orchestrieren«, lautet die Message. Andererseits ist die Geldpolitik spätestens nach der nächsten Zinserhöhung definitiv restriktiv. Dies steht einer nachhaltigen Aktienmarktrallye entgegen und verzögert die Renaissance der Anlageklasse Anleihen.
Irritierend ist die folgende Graphik,die Adam Tooze in seinem Chartbook geteilt hat
Sie zeigt die eigentliche Triebkraft des derzeitigen Inflationsregimes. Seit der Jahrtausendwende waren die Preise für Verbrauchsgüter fix. Bei Vermögenswerten war das anders. Insbesondere die Preise für wenig liquide Assets in engen Märkten erlebten wahre Preisexplosionen. Der kometenhafte Preisanstieg in Amsterdam steht Pate für die Immobilienpreisexplosion in den urbanen Zentren der Industriestaaten. (Siehe hierzu auch die Beiträge Global Real Estate Bubble Index und Die EZB-Zinspolitik und das Wohlergehen der Immobilienbesitzer aus dem Jahr 2019.)
Nachdem sich die Inflation zwei Jahrzehnte in den Vermögenswerten ausgebreitet hat, sind nun die Verbrauchsgüter an der Reihe. Die im historischen Kontext extrem geringe Rendite für vermietete Immobilien spricht für eine Re-Allokation des derzeit in Immobilien gebundenen Kapitals. Hiervon sollten insbesondere Anleihen profitieren. Für Eigenkapitalinvestments spricht strategisch wenig, das zeigt die finale Graphik dieses Wochenberichts.