Im Zeitraum 2005 bis 2021 ist die Geldmenge von 250 Milliarden auf eine Billion US-Dollar angeschwollen. 2009 befanden sich 75 Mrd. $ auf ausländischen Konten. Aktuell halten Ausländer gemäß den Daten der FED 450 Milliarden US-Dollar, das ist eine Versechsfachung!
Als Gründe für diese Entwicklung tippt die FED auf die wachsende Anzahl von Staaten, die ihre Währung an den US-Dollar gekoppelt haben. Etwa die Hälfte der globalen Wertschöpfung passiert in diesen Ländern. Die FED zählt allerdings auch den chinesischen Renminbi zu diesen Währungen.
Außerhalb Europas dominiert der US-Dollar den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr.
Die Majorität der im Ausland zirkulierenden USD-Banknoten ist im grenzüberschreitenden Handel gebunden. Dies begründet die globale Dominanz von US-Banken. Mit dem Devisengeschäft lässt sich sehr viel Geld verdienen.
Dieses Regime erfährt gerade seine digitale Disruption. StableCoins sind in aller Munde. Das sind virtuelle Münzen, die 1:1 an eine FIAT-Währung gebunden sind und extrem leicht in andere Kryptowährungen geswappt werden können. Das komplizierte und teure SWIFT-Zahlungssystem wird obsolet, behaupten Krypto-Nerds.
Algrorand hat den Atomic Transfer sogar nativ auf der Blockchain implementiert, eine zentrale Voraussetzung für den in Abb. 3 dargestellten, sehr einfachen Swap-Vorgang. Andere Blockchains implementieren dies unter dem Label Atomic Swap in den Smart-Contracts der StableCoins bzw. der Swap-Applikationen. Die neuen Blockchains sind ausreichend leistungsfähig für die Abwicklung des grenzüberschreitenden Warenverkehrs.
Dies dürfte die Rolle des US-Dollar im internationalen Handel auf Dauer schwächen.
Die Abbildung 4 zeigt, wie stürmisch das Handelsvolumen bei StableCoins anwächst, seitdem die leistungsfähigen Blockchains (Tron (für Asien), Solana, Avalanche und Algorand) vertrauenswürdige Implementationen anbieten (Aktuell: 130 Mrd. $). Das Wachstum wird zusätzlich durch höhere Zinssätze befeuert.
StableCoins können als Zinssparbücher Geldmarkt- und Rentenfonds ersetzen.
Die Erträge der Banken im konventionellen Handel werden an Investoren ausgeschüttet, die Liquidität für den Prozess bereitstellen. Derzeit tragen Investoren noch das Risiko fehlerhaft programmierter Smart-Contracts.
… stellte die EZB bereits im November 2020 klar. Sie erlauben den Transfer von Werten zwischen den Besitzern er StableCoins und versprechen eine minimale Abweichung vom Wert des Underlyings (FIAT-Geld), heißt es lapidar in der Studie. Damals war das Handelsvolumen in StableCoins allerdings vernachlässigbar gering.
Die jüngste Explosion des Handelsvolumens hat die BIS (Notenbank der Notenbanken mit Sitz in Bern) auf den Plan gerufen. In einem Bericht stellt sie einen Regulierungsrahmen vor und ruft die Mitglieds-Notenbanken auf, eine einheitliche Regulierung von StableCoins auf nationaler Ebene einzuleiten.
Faktisch beerdigt die BIS damit das bisher dominante SWIFT-Regime.
Zufall oder nicht: Diese Woche hat der Zahlungsdienstleister MoneyGram angekündigt, ab Frühjahr 2022 grenzüberschreitende Geldsendungen über StableCoins abzuwickeln. Der Dienstleister hat weltweit 150 Mio Kunden.
Mangels Alternativen hat weder die expansive Geldpolitik noch die wenig nachhaltige Fiskalpolitik der Dominanz des US-Dollar geschadet. Es gilt das Dogma der Modern Money Theory, wonach sich ein Staat solange ungehemmt verschulden kann, wie er die Marktzinsen zu moderieren vermag.
Mit der Evolution der Stable-Coins verliert die US-Notenbank gleich auf zwei Fronten an Einfluß. Erstens stimmen immer mehr Investoren mit den Füßen ab und deponieren Überschußliquidität auf moderat positiv verzinsten StableCoin-Konten. Zweitens steht dem internationalen Handel erstmals eine Alternative zu SWIFT zur Verfügung.
Investoren erschließt sich eine Alternativ zur Assetklasse Fixed Income. Der Bankensektor wird kurzgeschlossen. Das macht gerade international tätige Geldinstitute zu Verlierern. Strategisch ist diese Entwicklung insbesondere für die USA katastrophal. Sie büßt alle Vorteile des Hüters der Welthandelswährung ein.
Diese Kröte müssen die USA im Kalten Digital-Krieg schlucken und hoffen, dass die Vorteile der Evolution des Ethereum-basierten Web 3.0 überwiegen.
In der Vergangenheit war der Gaspreis an den Ölpreis geknüpft. Stieg der Ölpreis, folgten die Gaspreise mit einigen Monaten Abstand. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Die FT hat ausgerechnet, welcher Ölpreis dem aktuellen Gaspreisniveau entspräche, setzte man die Korrelation der Vergangenheit an: 176 $/ Barel. Tatsächlich kostet Öl aber gerade 80 $.
Wie zum Beweis der These, dass der starke Anstieg der Gaspreise eine deutliche spekulative Komponente aufweist, haben die größten BitCoin-Miner ihre »Produktion« trotz steigender Energiepreise massiv hochgefahren.
Die neun dargestellten Miner »produzieren« 7,5 % der BitCoins. Im 3. Quartal erechnteten sie 6.463 BitCoins. Die Miner haben die ausgefallene Produktion aus China übernommen. Mehr noch: Sie bauen massiv BitCoin-Bestände auf. Hierfür verschulden sie sich in FIAT-Währung. Marathon hat einen Kredit über 100 Mio. $ aufgenommen, Hut8 begab eine Anleihe über 150 Mio. $, Argo konnte auf die gleiche Weise 112 Mio $ einsammeln und Cleanspark gar 200 Mio $.
Das eingesammelte Geld wird zum Teil in neues Equipment gesteckt. Der überwiegende Teil wird jedoch zum Zukauf von BitCoin verwendet.
Nun wurde diese konzertierte Aufkaufaktion in die .Öffentlichkeit getragen. Dies ist eine übliche Strategie, um den Preistrend in die gewünschte Richtung zu verstärken.
Bei BitCoin hat dies sogar den gewünschten Effekt. Im Wochenverlauf stieg der BitCoin-Preis um 14 Prozent. Hieronymus erinnert vieles an den Versuch der Hunt Brüder, den Silbermarkt zu manipulieren. Hochmut kommt hier vor dem Fall!
Steigende Energiepreise, absehbare Belastungen durch scharfe Klimaschutzauflagen, anziehender Lohndruck und die Aussicht auf ein Ende der Kriseninterventionen sowohl Seitens der Fiskal- als auch der Geldpolitik sind die Zutaten eine nachhaltig toxischen Gebräus für Aktionäre.
Der heimische DAX ist wieder zurück auf dem Preisniveau des Frühjahrs.
Markttechnisch hat sich ein Abwärtstrend gebildet, der nun die Risiken an der Preisoberseite verortet.
Dumm nur, dass die Fundamentaldaten keine Begründungen für nachhaltig sinkende Marktpreise liefern. Auf steigende Energiekosten haben sich die Unternehmen längst eingestellt, Klimaschutzauflagen werden von der Politik aus Angst vor dem Zorn des Wahlvolks in Watte verpackt. Auch die Ängste vor einer Änderung der Fiskal- und Geldpolitik sind schlicht: Ängste. Bleibt der Lohndruck als Grund für die Abgaben.
Höchstwahrscheinlich haben wir den größten Teil der Abgaben bereits gesehen. Die Perspektiven auf ein »ganz normales Schlußquartal« haben sich mit den jüngsten Preisbewegungen deutlich verbessert.
Der Zinssatz für Termingeld (3 Monate) betrug am 7.10.2021 0,04 %. ↩
Die Goldreserven der russischen Notenbank sind von 400 von 2008 auf aktuell 2300 Tonnen aufgestockt worden Chart bei TradingEconomics ↩