Es ist absehbar, dass die Finanzmärkte den neuen Währungsraum auf Herz und Nieren testen werden. Kann die Zentralbank in Dakar im Falle eines konzertierten Angriffs großer Hedgefunds auf die Solidarität der nationalen Notenbanken, die Nationalregierungen setzen?
Eine weitere Frage: Wie verhindert man, dass einzelne Länder opportunistische Vorteile aus der fixen Währungsbindung an den Euro ziehen? Die Einzelstaaten sind permanent mit der Ausgangslage des Peso -Problems konfrontiert. Die größeren Volkswirtschaften geben die Leitlinien vor, die Zinssätze der Währungsunion entspricht deren ökonomischen Rahmen. Unterschiedliche ökonomische Entwicklungsstufen führen grundsätzlich zu Ungleichgewichten. Wenn weder der Zahlungsverkehr noch der Austausch von Waren und Dienstleistungen beschränkt wird, können die Ungleichgewichte nur durch äußeren Druck im Zaum gehalten werden. Der fällt mit dem Rückzug Frankreichs aber weg.
Nicht wenige prophezeihen dem Eco deshalb eine nur kurze Lebensdauer.
Die erste Frage eines Hedgefund-Managers gegenüber dem Economisten: ist bezeichnend: »How can we short this thing?«.
Was tun Afrikaner, die ein wenig Kapital angespart haben, nachdem der CFA im Eco aufgegangen ist?
Die erste Handlung ist die Eröffnung eines Euro-Kontos und der Umtausch der Geldbestände in Euro. Zurücktauschen kann man schließlich immer.
Was tun Regierungen und Unternehmen?
Sie zahlen ihre Bediensteten in Eco. Schließlich werden Waren und Dienstleistungen des täglichen Lebens werden mit Eco gezahlt. Regierungen werden alles daransetzen, Unternehmen und Privatpersonen zu verpflichten, Überweisungen aus dem Ausland zwangsweise in Eco tauschen zu müssen.
Im Ergebnis ist der Euro die Währung zur Wertsicherung, der Eco ist halt die Straßenwährung. Angesichts des Risikos, dass die Institutionen ihre Versprechen bezüglich der Stabilität des Eco nicht vollständig einhalten (können), ist die Flucht in den Euro nachvollziehbar. Das haben Menschen in Mexiko in den 1970ern so gemacht, das ist bis heute übliche Praxis in Argentinien. Es ist absehbar, dass sich in Westafrika ähnliche Strukturen herausbilden.
In Lateinamerika führt dies regelmäßig zu krisenhaften Entwicklungen. Hieronymus erwartet gleiches in Westafrika.
Eine Frage, die heute niemand beantworten kann, bleibt: Überwiegen trotzdem die Vorteile der Einführung des Eco? Schließlich agiert Frankreich bis heute als Kolonialmacht und profitiert auch deutlich von den asymmetrischen Strukturen. Anders formuliert: Welche positiven ökonomischen Effekte setzt ein Ausschluß Frankreichs in den Ländern selbst frei?
Am 7. Januar findet die feierliche Eröffnung statt. Der König reist an, ebenso der Ministerpräsident und auch der Vorstand des Norwegischen Staatsfonds. Gefeiert wird die Rückkehr des Landes in den exklusiven Klub der Ölfördernationen. In den vergangenen Jahren ging die Ölförderung stetig zurück. Das Land hatte sich bereits auf eine Zukunft ohne fossile Energieträger eingestellt. Der Staatsfonds sorgte mit einer radikalen Strategieänderung hin zu nachhaltigen Investments für Furore. Diese Entwicklung wird jetzt zurück gedreht.
In den nächsten 50 Jahren werden jährlich 450.000 Barrel Öl mit einem Break-Even-Preis von 20 $ pro Barrel gefördert.
Im Dezember wurde die Förderung aufgenommen. Johan Sverdrup ist bereits jetzt der größte europäische Öllieferant.
Wenn wir die australische Regierung wegen ihrer NichtKlimaPolitik verurteilen und die Öffnung des größten Kohlevorkommens der Welt als klimapolitischen Sargnagel verteufeln, wie gehen wir mit dem – ach so progressiven – Norwegen um? Auf der einen Seite verbietet man ab 2030 fossil betriebene PKW, auf der anderen Seite versorgt man die Welt auf absehbare Zeit mit sehr preiswertem Rohöl.
Zur Erinnerung: Währungsreserven bauen sich auf, indem Exporteure eigenommene Fremdwährungen an die Notenbank abtreten und dafür lokale Währung erhalten. ↩